Autobiografische Schreibwerkstatt im September 2021

Die Idee für den Workshop reicht zurück in die Zeit, als ich meine Dissertation geschrieben und alles von Erich Kästner gelesen habe. Bei der Lektüre von „Als ich ein kleiner Junge war“, dachte ich, dass das Buch eine gute Inspiration für eine Autobiografie oder einen Workshop sein könnte.

Am 4. und 18. September war es nun soweit und auf vielfache Weise seltsam, weil ich auch in meine Geschichte hineingezogen wurde. Die Motivation der Teilnehmenden war ganz unterschiedlich oder auch nicht – sie alle wollten ihre Erinnerungen aufschreiben und manche dachten sogar über eine Veröffentlichung nach. Letzteres hatte ich bei der Konzeption des Workshops nicht im Blick, aber zu Freud und Leid von Buchveröffentlichungen kann ich natürlich viel sagen und dazu, worauf man bei der Verlagssuche oder Auswahl eines Online-Anbieters achten sollte. Faszinierend waren die Geschichten der Teilnehmenden – im ersten Schreibblock hat eine Teilnehmerin aufgeschrieben, wie sich ihre Urgroßeltern (!) kennengelernt haben! Im zweiten Schreibblock beschriebe ein Teilnehmer seine ersten Schultage und erzählte, dass er sich erst jetzt wieder an die traurige, aber doch schöne Geschichte in einer klassenübergreifenden Zwergschule im ländlichen Raum erinnert hat. Als wir über Kindheitsorte sprachen und schrieben, wurde deutlich, wie unterschiedlich Stadt- und Landkindheit waren, zum Glück war eine Teilnehmerin in Dortmund aufgewachsen, eine andere in Masuren, eine im Krieg, andere in den 80er Jahren. Erstaunt war ich, dass sich alle schwer taten, ein besonderes Erlebnis im Zusammenhang mit einer Hochzeit oder einer Kirmes zu erinnern, aber da mein Input viele Anknüpfungspunkte enthielten, konnte doch jeder eine Erinnerung zu Papier bringen. Manches wurde sogar direkt literarisch verarbeitet! Ja, meine Anknüpfungspunkte. Die Idee zu dem Workshop hatte ich vor vielen Jahren, als ich das Buch „Als ich ein kleiner Junge war“ von Erich Kästner erneut las. Inzwischen konnte ich rekonstruieren, dass dies 2004 war. Eine Kollegin hatte mich zu einer Haushaltsauflösung mitgenommen, weil ich mich für Bücher interessierte und unter den zu entsorgenden Büchern war auch eine Ausgabe von „Als ich ein kleiner Junge war“, das ich natürlich in einer Sammelausgabe von Kästners Werken für Kinder besaß. Aber das alte Buch hat mich gereizt und beim Lesen habe ich mich an vieles aus meiner Kindheit erinnert. Also habe ich in dem Workshop kurze Ausschnitte aus dem Buch vorgelesen, um die Teilnehmenden zu inspirieren. Der Ansatz war erfolgreich, auch wenn ich beim nächsten Mal die Hochzeiten weglassen würde 😊 – da ich selbst so viele Erinnerungen an Hochzeitstraditionen habe, hätte ich im Münsterland mit mehr Reaktionen gerechnet. Aber eine schöne Geschichte einer Teilnehmerin ist trotzdem dabei herausgekommen. Die Erinnerungen der Teilnehmenden habe ich natürlich nicht kopiert und meine Texte passen nicht in den Blog, aber hier gibt es so viele Erinnerungen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen