Zeitenlese – Schreib- und Leseprojekt

„Vergangene Ereignisse sind die Schmetterlingsflügel der Geschichte.“ (Birgit Ebbert)

Das Projekt Zeitenlese besteht aus Kurzgeschichten, die fiktionalisiert innovative Entwicklungen aus dem letzten Jahrhundert erzählen. Mit den Geschichten soll gezeigt werden, dass Ereignisse aus der Vergangenheit unser Leben bis heute bestimmen und es deshalb wichtig, Vergangenheit nicht einfach zu vergessen.

Die Idee hat für mich an Bedeutung gewonnen, als die ersten Politiker öffentlich forderten, man solle die Verbrechen der NS-Zeit ad acta legen. Aber Vergangenheit lässt sich nicht abstreifen, sie bleibt und wird Teil der Geschichte des Einzelnen und einer Nation bzw. der ganzen Welt. Das soll meine Geschichtensammlung deutlich machen.

Ich danke der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, dass sie mein Projekt in das Förderprogramm „150 Jahre Villa Hügel – 150 Projekte für das Ruhrgebiet“ aufgenommen hat und ich dieses Herzensprojekt nun endlich fertigstellen kann, darf und muss.

    • Die Idee zum Projekt „Zeitenlese“
    • Das Bild zum Projekt“Zeitenlese“
    • Die Wurzeln des Projekts „Zeitenlese“
    • Die Zeitenlese-Geschichten
    • Die ersten 10 Geschichten

Die Idee zum Projekt „Zeitenlese“

Die Idee zu diesem Projekt hatte ich 2014 auf Baltrum, die ersten Ausdrucke von Dokumenten stammen vom 3.6.2014, da habe ich mich wohl nach meiner Rückkehr von der Insel gleich an den PC gesetzt und recherchiert bzw. ausgedruckt 😊Wie ich auf die Idee kam, weiß ich nicht mehr, Ich erinnere mich aber gut daran, wie ich zuerst in der Bibliothek des kleinen Hotels sämtliche Nachschlagewerke nach außergewöhnlichen historischen Ereignissen durchgesehen habe und dann in der Gaststube saß mit meinem Internetstick, weil ich in meinem Zimmer keinen Empfang hatte. Immer wieder kam der Gastwirt vorbei und fand, dass man Urlaub doch nicht am PC verbringen könne. Bis zu meiner Abreise hat er nicht verstanden, dass es für manche Menschen Urlaub ist, wenn sie ohne Termine und Zeitdruck an einer Idee arbeiten können.

Das Bild zum Projekt „Zeitenlese“

Seither schlummerte das Projekt im PC und in realen Ordnern. Im Sommer 2017 habe ich es wieder in Angriff genommen, die Domain www.zeitenlese.de reserviert und mir Gedanken über ein Plakat für Lesungen zum Projekt gemacht. Dann kam das Leben dazwischen und der Tod von Uwe Lex, dem Hagener Künstler, der das Plakat zeichnen sollte. Immerhin konnte ich mit ihm noch vor seinem Tod besprechen, dass sein Bild vom fliegenden Zeppelin-Teppich auch sehr passend für mein Projekt ist. Ich habe das Bild gekauft und seine Zustimmung dafür, es für das „Zeitenlese“-Projekt zu verwenden.

Die Wurzeln des Projekts „Zeitenlese“

Das Projekt ist vielschichtig angelegt, manche Aspekte will ich jetzt noch nicht kommunizieren. Im Kern besteht es aus Kurzgeschichten über historische Ereignisse. Inspiriert wurde ich dazu auch von dem Buch „Unvergessene Sportidole“, das ich für den Verlag an der Ruhr geschrieben habe. Die Geschichten sind als Aktivierungsanlässe für die Arbeit mit Senior*innen und Menschen mit Demenz gedacht und ich habe sie ganz unterschiedlich konzipiert, aber immer um historisch belegte Sportereignisse. Manche Geschichten spielen in der heutigen Zeit mit Bezug zu früher, andere erzählen Ereignisse aus der Zeit heraus, z. B. die Fußballweltmeisterschaft 1954 oder der Sieg von Ulrike Meyfarth bei den olympischen Spielen 1972. Indirekt war es sogar Ulrike Meyfarth, die mich motiviert hat, in diesem Stil weiterzuschreiben. Ich habe bemerkt, dass diese Art, fiktionale Geschichten mit realen Ereignissen in Verbindung zu bringen, mein Ding ist. Nachdem das Buch erschienen war, habe ich allen noch lebenden Sportlerinnen und Sportlern, die erwähnt wurden, ein Exemplar geschickt. Ulrike Nasse-Meyfarth war die Einzige, die geantwortet hat. Wenn ich ihre Antwort zitieren würde, würde ich den Witz der Geschichte wegnehmen, aber sie schrieb unter anderem „Genau so war es“.

Die Zeitenlese-Geschichten

Während ich bei dem Sportidole-Buch auf Wunsch des Verlags auf kurze Sätze und einfache Sprache achten sollte,  konnte ich  mich bei den Zeitenlese-Geschichten austoben. Ich konnte mich vom Stoff leiten lassen und musste nicht auf die Länge achten. Für mich galt einzig, ob das, was ich erzähle, historisch möglich gewesen wäre. Das machte die Arbeit übrigens aufwendig. Das war schon bei „Brandbücher“ so, da war ich zum Beispiel ewig mit der Frage beschäftigt war, ob 1933 ein Mercedes noch durch eine Außenkurbel gestartet wurde oder nicht. Das kam in der Endfassung des Manuskripts nicht einmal vor, aber zum Schreiben musste ich das wissen. Beim Schreiben der ersten Zeitenlese-Geschichten war ich plötzlich nicht sicher, seit wann es Omnibusse gibt oder welche Währung im Kaiserreich galt. Sicher habe ich das schon irgendwann gehört, aber beim Schreiben will ich es genau wissen.

Die ersten 10 Geschichten

Nun könnte man denken, so eine Geschichte, die kann eine Autorin doch eben runterschreiben. Ganz so einfach ist es nicht, wenn mich auf das Thema eingelassen und Zeit habe, dann schreibe ich die Geschichte in einer überschaubaren Zeit. Aber als Freiberuflerin ist es nicht so leicht, sich die Zeit zu nehmen. Immer wenn ich anfangen wollte, kam ein kleiner Auftrag und ich dachte: lieber Honorar auf dem Konto als Geschichte im Computer.

Und dann kam Corona und das Corona-Künstlerstipendium „Auf geht’s“ des Landes NRW. Ich habe mich sofort mit meinem Zeitenlese-Projekt beworben, um die Unterstützung zu bekommen und um mich zu verpflichten, endlich mit dem Projekt zu beginnen. So sind im Sommer 2020 die ersten zehn Geschichten entstanden. Recherchiert hatte ich die Themen ja schon 2014 auf Baltrum 😊 Natürlich musste ich noch Details in Erfahrung bringen, aber die größte Arbeit bei dem Projekt war es, geeignete Themen zu finden bzw. auszuwählen, die dem oben beschriebenen Ziel entsprechen.

Die Geschichten sind oft so angelegt, dass man die Zusammenhänge beim Lesen erfährt. Deshalb sind die Titel bewusst rätselhaft wie „Oben mit ist besser“ oder „Den Mutigen gehört die Welt“. Im September 2020 konnte ich bei einer Lesung in Borken schon die erste Geschichte („The winner is …“) vorlesen. Die Resonanz war so ermutigend, dass ich am liebsten gleich weitergemacht hätte. Aber da kamen große Projekte und mein neuer Roman dazwischen. Doch nun geht es weiter.

Das Projekt wurde in das Förderprogramm „150 Projekte für das Ruhrgebiet“ der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung aufgenommen. „Streben zum Großen“ lautete das Motto, zu dem man Projekte einreichen konnte. Das ist meine Idee, vom einzelnen Ereignis in der Vergangenheit über die Geschichtlichkeit der Welt und einer Nation ins Gespräch zu kommen und am Ende aus 100 einzelnen Geschichten eine Art Chronik der Veränderungen im 20. Jahrhundert zu entwickeln, die zeigt, dass Leben Veränderung ist und dass man Vergangenheit nicht wie einen abgetragenen Schuh entsorgen und vergessen kann. Vergangenheit wirkt weiter, so wie ein Schmetterlingsflügel an einem Ende der Welt einen Tornado am anderen Ende der Welt auslösen kann.

Und was wird aus dem Projekt

Natürlich hoffe ich, dass es meiner Agentin gelingt, einen Verlag für das Projekt zu begeistern. Aber es ist von vorneherein auch als Zeiten-Lese-Projekt angelegt. Da ich jetzt durch meinen Roman „Den Traum im Blick“ Übung in Selfpublishing habe, wäre das am Ende auch eine Lösung. Aber ich habe da noch andere Ideen, ein bisschen Spannung will ich euch und Ihnen ja erhalten 🙂 © 2024 Dr. Birgit Ebbert www.zeitenlese.de

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